Nintendo hat im Juni mit ARMS ein Beat ’em Up exklusiv für die Switch veröffentlicht. Das Spielprinzip lässt sich in etwa so zusammenfassen: Boxen trifft auf Inspector Gadget – ist das zeitgemäß und kann es gar Spaß machen?
Erinnert sich noch jemand an Inspector Gadget? Die Zeichentrickserie rund um den Cyborg-Polizeiinspektor mit den praktischen Körperverbesserungen stammt aus einer Zeit, in der vieles anders war. Sommerliche Hitzewellen gab’s nicht so oft, hätte man sich öffentlich über Day-One-Patches beschwert, wäre man vermutlich in ärztliche Behandlung gekommen und den Multiplayer-Modus spielte man gemeinsam auf der Couch sitzend, nicht online. Genau dieser Faktor des gemeinsamen Spielens machte auch das Genre der Beat ’em Ups so populär. Obwohl Nintendo mit der Super Smash Bros. Serie bereits über eine hauseigene Beat ’em Up Reihe verfügt, hat man im Juni mit ARMS ein neues Spiel aus diesem Genre exklusiv für die Switch veröffentlicht.
Dass man ARMS aber nicht mit Super Smash Bros. vergleichen kann, wird bereits auf den ersten Blick klar, denn statt den beliebten Helden aus dem Hause Nintendo stehen sich in ARMS bisher unbekannte Charaktere gegenüber. Allen neuen Charakteren ist gemein, dass sie sehr lange, ausfahrbare Arme haben, mit denen sie ihre Gegner bekämpfen. Statt Händen sind daran aber spezielle ARMS montiert, deren Bandbreite von Boxhandschuhen über Regenschirme bis hin zu Raketenwerfern reicht – Inspector Gadget wäre stolz.
Im Gameplay unterscheidet sich ARMS deutlich von anderen Beat ’em Ups, denn die klassische Aufteilung in Schläge und Kicks oben und unten existiert hier nicht. Stattdessen wird lediglich zu Beginn jeder Runde der ARMS-Aufsatz für links und rechts gewählt. Gekämpft wird ausschließlich mit diesen ARMS-Aufsätzen. Ist der Arm einer Figur zum Schlag ausgefahren, kann er noch gesteuert werden – das macht es möglich, auch Gegner zu treffen, die in Bewegung bleiben. Werden beide Arme ausgefahren, ist es möglich, den Gegner zu sich heranzuziehen und eine Kombo von Treffern zu landen. Feindliche Schläge können wahlweise geblockt werden, sofern man sich nicht für ein Ausweichen mittels Sprung oder Sprint entscheidet. Nach und nach füllt sich während des Kampfes auch eine Anzeige für die Spezialfähigkeit jedes Kämpfers – ist sie voll, kann eine besonders starke Kette von Angriffen auf den Gegner losgelassen werden, die sich oftmals spielentscheidend auswirkt. Jeder Charakter verfügt zudem über ganz spezielle Eigenschaften, wie beispielsweise die Fähigkeit, zu teleportieren, sich selbst zu heilen oder einen kleinen Roboterhund, der im Kampf Unterstützung bietet. Egal, für welchen der 10 Kämpfer man sich entscheidet – wer als erster zwei Runden für sich entscheidet, hat gewonnen.
ARMS bietet eine ganze Reihe von Spielmodi, deren Kern der Grand-Prix-Modus bildet, in dem man in 10 Kämpfen gegen die KI antritt. Der Schwierigkeitsgrad kann dabei frei aus 10 Stufen gewählt werden, was jedem Spieler genügend Möglichkeiten für eine ausgewogene Herausforderung bietet. Einen klassischen Story-Modus gibt es nicht, am ehesten erfüllt diese Aufgabe der Grand Prix-Modus. Im Versus-Modus werden Einzel- oder Doppelkämpfe lokal ausgetragen, während online zwischen Standardkampf oder Ranglistenkampf gewählt werden kann. Nach jedem absolvierten Kampf erhält man Punkte, die später für das ARMS Depot verwendet werden können, um im Rahmen eines Minispiels weitere ARMS für einen Charakter freizuschalten.
Zusätzlich zu den Standardkämpfen gibt es auch noch die Modi Basketball, Volleyball und Ins Schwarze. Bei Basketball gilt es, sich den Gegner zu greifen und in einem Korb zu versenken – wer am Ende mehr Punkte hat, gewinnt. Bei Volleyball besteht der Ball aus einer tickenden Bombe, die zu keiner Zeit den Boden des eigenen Spielfelds berühren darf – explodiert sie im eigenen Feld, bekommt der Gegner Punkte und gewinnt. Ins Schwarze stellt beide Kämpfer gegenüber, während in der Mitte Zielscheiben auftauchen, die getroffen werden müssen, um Punkte zu sammeln – im Idealfall trifft man dabei auch noch den Gegner, der sich dann kurz nicht bewegen und selbst keine Zielscheiben treffen kann.
ARMS kann wahlweise komplett mit oder ohne Bewegungssteuerung gespielt werden. Zwar funktioniert die Bewegungssteuerung mit beiden Joy-Con Controllern deutlich präziser als seinerzeit das Boxen in Wii Sports und die HD-Rumble-Funktion sorgt für gutes Feedback, allerdings konnte ich nicht jedes meiner Vorhaben mit der Bewegungssteuerung so präzise umsetzen, wie gedacht. Wesentlich besser funktionieren vor allem die Bewegung der eigenen Figur, aber auch das präzise Setzen von Treffern mit klassischer Steuerung – ob mit den Joy-Con Controllern in der Grip-Halterung oder dem Pro Controller ist dabei dem persönlichen Geschmack überlassen – ich konnte keine Unterschiede feststellen und beide Möglichkeiten funktionierten sehr gut. Plant man aber, öfter gemeinsam mit Freunden zu spielen, sollte man in ein zweites Paar Joy-Con Controller oder einen Pro Controller investieren – zwar können die einzelnen Joy-Cons auch quer gehalten und so zu zweit gespielt werden, allerdings gestaltet sich das in der Praxis eher krampfig und macht nicht lange Spaß.
ARMS entfaltet seine Wirkung am besten, wenn man es gemeinsam mit anderen spielt. Online schwankt das Spielgefühl zwischen lustig und frustig, offline gemeinsam mit Freunden vor der selben Konsole ist der Spielspaß aber garantiert. Zwar kann das Spielgeschehen am kleinen Display der Switch schnell unübersichtlich werden (obwohl es zu jeder Zeit flüssig dargestellt wird) – im TV-Modus wird aber genug Übersichtlichkeit geboten. So können aus einer schnellen Runde ARMS flugs einige Stunden werden, ohne dass es langweilig wird. Besonders die Spielmodi abseits der klassischen Kämpfe haben mir sehr viel Spaß gemacht – die hämische Freude, bei Volleyball kurz vor der Explosion die Bombe noch ins gegnerische Spielfeld geboxt zu haben, kenne ich sonst eigentlich nur von Mario Kart.
ARMS ist ein sehr kurzweiliges Spiel, das man wahlweise schnell zwischendurch oder bei einem geselligen Spieleabend auch mehrere Stunden lang spielen kann – gerade deshalb ist es perfekt für die Switch geeignet. Unterwegs lässt sich mittels Joy-Con Controllern schnell und unkompliziert eine Runde spielen – hat man länger Zeit, macht man es sich mit Freunden vor dem Fernseher gemütlich. Inspector Gadget mag zwar schon etwas in die Jahre gekommen sein – dass ausfahrbare Arme aber immer noch ziemlich cool sind und Multiplayer-Spiele gemeinsam mit Freunden nie aus der Mode kommen sollten, beweist Nintendo mit ARMS eindrucksvoll. Wer eine Switch und Freunde besitzt, sollte dieses Spiel auf jeden Fall ausprobieren.
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Hinweis: Nintendo war so freundlich, uns für diesen Beitrag ein Testmuster zur Verfügung zu stellen.
AMAZING!! :D